Kann man vom Selfpublishing leben?

„Ich veröffentliche zwar, mache das aber nur so hobbymäßig, weil ich weiß, dass ich meine Investitionen nicht wieder reinbekomme. Dafür ist der Buchmarkt viel zu übersättigt.“

So einen ähnlichen Kommentar bekam ich erst kürzlich von einem Autor.

Ist das wirklich so? Ist der Buchmarkt übersättigt?

Kann man denn überhaupt vom Autorendasein leben?

Genau darum geht es heute.

Selfpublishing = eine brotlose Kunst?

Ganz ehrlich, als Buchcoverdesignerin habe ich mir auch oft die Frage gestellt: kann man denn vom Buchcoverdesign leben?

Und oft hat man wirklich das Gefühl vom Designen oder Schreiben nicht leben zu können. Aber stimmt das?

Meiner Meinung nach: ganz klar nein.

Denn andere leben es uns bereits vor. Es gibt Designer, Künstler, Autoren (ja darunter auch Selfpublisher) die von ihrem Tun leben können.

Da stellt sich also die Frage: warum dann nicht auch Du?

In Zeiten wo Du mal das Gefühl hast, es nicht zu schaffen, sieh dir die Leute an, die es schon geschafft haben, denn sie zeigen dir, dass es möglich ist.

Hier macht es meiner Meinung jedoch mehr Sinn, sich nach Leuten umzusehen, mit denen Du dich identifizieren kannst.

Mit den „ganz Großen“ die Millionen verdienen kann man sich oft nicht so gut identifizieren, weil sie so weit weg sind von einem selbst.

Und wir müssen ja nicht gleich mit den Millionen anfangen oder?

5.000€ im Monat wäre für die Meisten ja auch schon mehr als nett.

Also schauen wir uns lieber in dem Bereich um, denn auch da gibt es immer jemanden den wir uns zum Vorbild und zur Inspiration nehmen können und sie sind viel nahbarer. Wir können uns besser mit ihnen identifizieren.

So stehen deine Chancen

Der Buchmarkt ist sehr groß.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht etwas zu recherchieren und man findet die unterschiedlichsten Zahlen und Meinungen zu dem Thema.

Laut Statistiken lesen mehr als die Hälfte der Leute im deutschsprachigen Raum sogar regelmäßig.

Wenn wir jetzt allein von Deutschland ausgehen sind das also mehr als 40 Millionen Menschen.

Unterstellen wir mal, dass jeder davon nur ein Buch im Jahr liest, wären das 40 Millionen Bücher im Jahr.

Bei „nur“ 160.000 Neuerscheinungen im Jahr (laut einer Statistik ca. 50% davon aus Verlagen und 50% Selfpublishing) ist da meiner Meinung nach dann sehr wohl Platz für alle am Markt. Selbst dann wenn die Leute natürlich nicht nur Neuerscheinungen sondern auch „ältere“ Bücher gelesen werden.

Also zu sagen es gibt zu wenige Leute die heutzutage noch lesen und zu viele Bücher die publiziert werden, wäre nach dieser Rechnung nach ja eigentlich nicht haltbar.

Wie genau diesen Zahlen jedoch wirklich sind, lasse ich jetzt einmal dahingestellt.

Bei der Frage wie viele AutorInnen nun tatsächlich vom Schreiben leben können, habe ich von 5% bis 70% alles gelesen.

5% klingt vielleicht ernüchternd, aber selbst das finde ich nicht so schlimm.

Schauen wir mal in die Natur: von tausend Schildrkröten die schlüpfen, erreicht nur eine davon das Erwachsenenalter.

Das ist irgendwie traurig, denn ich mag Schildkröten, aber die Natur hat das nun mal so eingerichtet.

Und obwohl nur eine von tausend es schafft, sind sie dadurch nicht ausgestorben.

Da klingt im Vergleich die Chance fünf von hundert AutorInnen können vom Schreiben leben, ja geradezu verlockend.

Vor allem wenn man bedenkt, dass es hierbei nicht gleich um Leben und Tod geht, so wie bei unseren kleinen Schildis.

Und auch nicht jeder Selfpublisher WILL überhaupt vom Schreiben leben. Manche finden es schöner, es nur im Nebenverdienst zu machen und das ist auch okay.

Und wenn wir uns gerade im Selfpublishing mal angucken, was da alles so auf den Markt kommt, ist da nicht immer alles das Gelbe vom Ei.

Jeder der publiziert kann sich Selfpublisher nennen, das sagt aber noch lange nichts über die Qualität des Buches aus.

Und da gibt es genug die absolut keine Konkurrenz für jemanden sind, der wirklich ernsthaft publiziert und sein Bestes gibt.

Deshalb meine ich, wenn wir tatsächlich von 5% ausgehen, sind da genug dabei, die es ohnehin nicht sehr ernst nehmen und daher auch gar nicht schaffen können.

Daher denke ich persönlich, dass die Chancen, wenn man ernsthaft an die Sache rangeht, um ein Vielfaches höher liegen. Auch wenn ich jetzt aus dem Bauchgefühl heraus sagen würde, 70% wären dann doch trotzdem etwas zu hochgegriffen.

Ich denke aber, dass es heute jeder schaffen kann, wenn er oder sie etwas qualitatives auf den Markt bringt, sich um sein Marketing kümmert, abliefert und vor allem dran bleibt. Gerade in den Zeiten wo es schwer ist. Und auch wieder aufsteht, wenn man doch mal auf die Nase fällt.

Dazu kommt noch, dass bei Umfragen Leser angegeben haben, dass der Preis für sie nicht ausschlagebend für den Kauf eines Buches ist.

Klar 100€ wirst Du für dein Buch wohl nicht verlangen können. Aber ob es jetzt 12,99€ oder 15,99€ sind, juckt am Ende des Tages niemanden.

Im Selfpublishing kannst Du deine Preise frei gestalten.

Und entgegen der langläufigen Meinung: die Leute wollen alles billig haben, ist es beim Lesen laut  Umfragen so, dass zu günstige Preise eher abschrecken, weil man davon ausgeht, keine gute Qualität zu bekommen, was den Inhalt betrifft.

Selfpublishing vs. Verlag

Was ist denn jetzt eigentlich besser?

Viele glauben ja ein Verlag wäre das Allheilmittel.

Ich muss nur in einen Verlag reinkommen und dann habe ich es geschafft.

Ähm nein.

Verlage sind toll und bieten dir den großen Vorteil, dass Du auf Ihre Budgets und Reichweite zurückgreifen kannst.

Im übertragenen Sinne natürlich.

Ein Verlag hat eventuell mehr Budget für Cover, Lektorat und Werbung als Du vielleicht. Und ein Verlag hat vielleicht ein größeres Netzwerk an Lesern das Du vielleicht erst aufbauen müsstest. Und natürlich kümmert er sich um die Veröffentlichung und geht in Vorleistung dafür, aber das ist trotzdem kein Garant für den Erfolg eines Buches.

Vor allem darfst Du dabei nicht vergessen, dass Du weniger an jedem verkauften Buch verdienst, als wenn Du im Selfpublishing bist, denn schließlich verdient jetzt am Buch auch noch der Verlag mit und da er auch noch die Ausgaben für die Veröffentlichung und Werbung trägt, fällt sein Anteil natürlich höher aus als deiner. Vom Abtreten eines großen Teils deiner Rechte an deinem eigenen Werk ganz zu schweigen.

Im Selfpublishing im Vergleich dazu, musst Du dich um alles selbst kümmern. Einen Coverdesigner finden, Lektor, Buchsatz, die komplette Veröffentlichung, Marketing, Werbung und natürlich liegen hier dann die Kosten bei dir. Du musst in Vorleistung gehen, was sonst der Verlag macht.

Auch hier schneiden Selfpublishing-Dienstleister etwas pro Buchverkauf mit und natürlich kostet auch die Produktion von Printbüchern etwas. Aber da kein Verlag mit dabei ist, verdienst Du im Schnitt mehr pro verkauften Buch als Selfpublisher und behältst alle Freiheiten, Entscheidungen und Rechte zu deinem Buch.

Du siehst also beides hat seine Vor- und Nachteile. Beides kann funktionieren und beides muss nicht funktioneren.

Fazit

Ich bin der Meinung man kann vom Selfpublishing leben, aber es kann und wird halt eben nicht jeder auch wirklich schaffen.

Es kommt sehr stark darauf an, was man selbst reinsteckt: an Zeit, Geld, Geduld, Durchhaltevermögen, Lernwilligkeit, Leidenschaft usw.

Ich bin davon überzeugt, dass die es schaffen, die mit Leidenschaft bei der Sache sind, ihr Bestes geben, sich weiterentwickeln und am Ball bleiben. Die die sich nicht unterkriegen lassen, haben am Ende den längsten Atem. Denn sich etwas aufzubauen erfordert oft Zeit und Geduld. Und oft auch die eigenen Grenzen zu sprengen und sich zu entwickeln.

Wenn Du also zu diesen Menschen gehörst, dann bin ich überzeugt, dass auch Du es schaffen kannst. 🙂

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